Social Trading Grundlagen

Vor- und Nachteile von Social Trading

Auswahl

Social Trading nutzt eine Finance Community für die Signalgebung. Das bedeutet: Die Trader können sich wie in jedem sozialen Netzwerk untereinander austauschen, darüber hinaus liefern erfolgreiche Trader Handelssignale an ihre Follower. Das ist das Grundprinzip, das auf die verschiedensten Arten umgesetzt wird. Social Trading hat sehr viele Vorteile und gilt als ein Megatrend der Finanzwelt, was sich auch gut begründen lässt. Es gibt aber auch – je nach Standpunkt des Betrachters – kleine Nachteile.

Spielarten des Social Tradings

Social Trading trägt nicht nur verschiedene Namen als Copy Trading, Community Banking oder Mirror Trading, es funktioniert auch bei den Anbietern unterschiedlich. Es gibt Varianten, bei denen auf einer Plattform erfolgreiche Anleger umfangreiche, oft fundamental begründete Portfolios bilden, die andere Trader nachbilden können. Auf anderen Plattformen liefern die Leader-Trader einzelne Handelssignale zu jeweils einem Wert, wobei natürlich von einem Trader mehrere Signale kommen können. Es steht den Followern frei, welchem dieser Signale sie folgen möchten, wie sie eigene Stopps setzen und wen sie als führenden Trader (es können immer mehrere sein) folgen. Bei der Spielart des Mirror Tradings (Spiegeltrading) werden die Signale erfolgreicher, manchmal vollkommen anonymer Trader einfach automatisch gespiegelt. Daraus folgt auch, dass der soziale Austausch innerhalb der jeweiligen Finance Community unterschiedlich abläuft. Es gibt Plattformen mit starken Foren, Tweets und Blogs, anderswo – bevorzugt beim Mirror Trading – geht es fast nur um die Signalfolge. Wo ein starker Austausch stattfindet, partizipieren die Nutzer am Expertenwissen erfolgreicher Trader.

Die Entwicklung begann im deutschen Netz im Jahr 2006 und setzt sich seither fort. Zwar gibt es noch nicht allzu viele Anbieter direkt für deutschsprachige Trader, jedoch gelten die bestehenden Plattformen weitgehend als sehr seriös. Sie können teilweise beachtliche Anlageerfolge einzelner Trader vorweisen. Inzwischen gibt es auf der Basis des Social Tradings Investment Fonds, die etablierten Branchenriesen allmählich ernsthafte Konkurrenz machen. Wichtig zu wissen: Das Finanzwissen auf den Social Trading Plattformen steht ebenso wie die gelieferten Handelssignale in der Regel kostenlos zur Verfügung.

Vorteile des Social Tradings

Die Social Trading Plattformen weisen mit ihren unterschiedlichen Ansätzen einen gemeinsamen Vorteil auf: Es lässt sich für Einsteiger und genauso für Anleger, die nicht permanent die Märkte beobachten können, auf diese Weise hervorragend handeln, ohne riesige Verluste befürchten zu müssen. Dieser Vorteil ist erst dann richtig zu würdigen, wenn man weiß, dass rund 95 % aller “freihändig” handelnden Trader auf Dauer Verluste erzielen. Diese Verluste müssen pro Monat nicht sehr hoch sein, in der Regel setzt das eigene Budget, das aus anderen Einkünften stammt, dem Tradingeinsatz eine Grenze. Doch es gibt wirklich – keine Legende – Personen, die jahrzehntelang an den Börsen Geld verspielen. Vielleicht haben sie ein oder zwei Gewinnmonate pro Jahr, vielleicht haben sie sogar mal ein Gewinnjahr. Per saldo verlieren sie aber Geld. Es ist wie ein teures Hobby für sie. Warum das so ist, gehört zu den am meisten diskutierten Themen der Finanzwelt. Vermeintlich erfolgreiche Strategien bei der börslichen Geldanlage wurden schon mit Nobelpreisen bedacht, was die Bedeutung dieses Themas unterstreicht. Dem stehen Versuche von Mathematikgenies wie Benoît Mandelbrot (1924 – 2010) gegenüber, die Börse mathematisch zu erklären – ohne Erfolg. Mandelbrot hat es über 30 Jahre seines Lebens versucht und dazu vielfach publiziert (u.a. “Fraktale und Finanzen”, Piper 2005), am Ende hat er kapituliert. Die Märkte lassen sich nicht mathematisch (und auch nicht astronomisch oder astrologisch, ebenso wenig mit Oszillatoren und Indikatoren) erklären.

Es gibt aber erfolgreiche Tradingansätze. Die führenden Trader auf Social Trading Plattformen kennen sie und wenden sie an. Zu diesem wichtigsten Vorteil gesellen sich der intellektuelle Austausch über Finanz- und Tradingthemen (das darf unterschieden werden) sowie nicht zuletzt die innovative Form der Geldanlage, die wirklich funktioniert. Wer das Trading lernen will, ist auf einer Social Trading Plattform ebenso gut aufgehoben wie der Anleger, der auf eine zwar schwankende, aber doch verlässliche Rendite hofft. Noch beachtenswert: Es gibt auch elektronische automatisierte Tradingmodelle (sogenannte Expert Advisors). Das Social Trading mit seinen beteiligten Menschen, die auch in unklaren Situationen eine Entscheidung treffen können, ist den Tradingrobotern aber bislang überlegen. Hier die Vorteile des Social Tradings im Überblick:

  • funktionierende Geldanlage
  • sehr fruchtbarer geistiger Austausch unter den Beteiligten
  • gute Möglichkeiten der Diversifizierung zwischen mehreren erfolgreichen Tradern
  • automatisiertes Wachstum der Geldanlage möglich (durch Wiederanlage von Gewinnen)
  • gute Lernchancen für Einsteiger
  • bequeme Geldanlage für Investoren mit wenig eigenen Zeitressourcen

Social Trading Nachteile?

Nicht umsonst stellen wir diese Headline mit Fragezeichen ein, denn eigentlich gibt es keine objektiven Nachteile des Social Tradings. Es ist zwar wahr, was Kritiker anmerken: Auf den Social Trading Plattformen werden vielfach riskante Derivate gehandelt, die auch zu hohen Verlusten führen können. Zwar bilden die oben genannten Social Investment Fonds auch langfristig angelegte Aktienanlagen ab, doch das ist eher die Ausnahme. Wer also einen Rentensparplan mit fixer jährlicher Rendite sucht, ist auf einem Social Trading Portal eher schlecht aufgehoben. Doch das steht schließlich jedem Anleger frei. Zwei Nachteile sind allerdings nicht zu leugnen: Teilweise herrscht Intransparenz auf den Plattformen. Die Follower erfahren nicht genau, warum ihr Guru eine Tradingentscheidung trifft (wenn er sie nicht freiwillig ausführlich kommuniziert), sie können also nur ungenügend einschätzen, wie fundiert der Leader-Trader handelt. Dadurch müssen sie dessen Performance beobachten und bei einem Nachlassen nötigenfalls zu einem anderen Leader wechseln. Empfohlen wird ohnehin, die Signale von mehreren führenden Tradern (etwa drei bis sechs) nachzubilden, also wie bei jeder Geldanlage zu diversifizieren. Hier die Nachteile im Überblick:

  • Trading bleibt naturgemäß riskant
  • teilweise Intransparenz auf den Plattformen
  • Anleger muss seine Performance beobachten

Fazit: Ist Social Trading nur ein flüchtiger Trend?

Social Trading ist ein Trend, aber kein flüchtiger. Wenn eine Prognose in dieser Angelegenheit erlaubt ist, dann wagen wir zu behaupten, dass es die Zukunft des Tradings sein könnte. Das würde es zum Mega-Trend machen, ähnlich bedeutsam wie die Erfindungen des Automobils, des Telefons und des Internets. Wenn erst einmal die Allgemeinheit zur Kenntnis nimmt, dass an den Börsen durchaus gutes Geld verdient werden kann, dass aber kaum 5 % aller Beteiligten dazu in der Lage sind, dann könnte ein riesiger Run auf die Social Trading Plattformen einsetzen.